Freitag, 16. September 2016

Glück kennt keine Behinderung in Landau

Am Sonntag waren wir 4 auf unserer ersten Vernissage und zwar im Haus am Westbahnhof in Landau.
Endlich schafften auch wir es zu einer der Ausstellungseröffnungen der Aktion: "Glück kennt keine Behinderung" das aus einer Idee von Jenny Klestil zum Welt Down Syndrom Tag entstand und inzwischen eine richtig große Sache geworden ist.
Immerhin gibt es auch schon ein Buch mit Geschichten zu den Bildern und ganz viele Ausstellungen.

Vor einem Jahr habe ich ein Interview mit Jenny Klestil im Blog veröffentlicht und euch auch die Bilder des Fototermins in Köln gezeigt. Eines dieser Bilder hängt übrigens auch in Landau.





So fuhren wir am Sonntag bei Hochsommerwetter nach Landau, wo wir im Hof des Kulturtreffpunkts auf noch viele andere Familien stießen, die dem Ruf von Jenny gefolgt waren um sich fotografieren zu lassen.
Natürlich hatten wir das auch vor, denn beim ersten Termin war Jolina sehr von der Studioblitzanlage abgelenkt und es war etwas schwierig.
Die neuen Bilder zeige ich Euch dann nächste Woche ;-)


Während Jolina sich ein "Baby" auslieh war Louisa mit ihrem Smartphone am hantieren und ließ keinen Zweifel daran, dass sie ja überhaupt keine Lust hätte und sie gezwungen wurde mit zu fahren. (Übrigens war das im Vorfeld besprochen und da fand sie es noch "cool".)


Louisa trug ihr neues Dirndl und Jolina ihr Einschulungskleid, so kamen die beiden Lieblingsstücke auch gleich zum Einsatz.

Am Tag zuvor stand ja schon beim Maislabyrinth so ein toller Wagen und jetzt schon wieder, ich muss Euch einfach noch ein Autobild hier rein stellen.

Wir waren überrascht, als wir den kleinen Jahrmarkt beim rein fahren in die Stadt entdeckten und da er zu Fuß zu erreichen war machten wir uns schwitzend auf den Weg.

Jolina schrie sofort nach Pommes und auch Louisa hatte plötzlich ja soooo großen Hunger.
Bei den "Fressständen" am Eingang gab es allerdings nur typisches Essen aus der Region und damit kann man meine Mädels nicht locken, am anderen Ende fanden wir dann aber einen Stand, der die heiß begehrten frittierten Kartoffelstäbchen verkaufte.
Louisa schwenkte jedoch auf einen schokolierten Apfel am Nachbarstand um, der bei dem Wetter am Ende echt eine Herausforderung war zu essen.
Leider antwortete der Papa auf die Frage "mit Ketchup?" mit ja, grrrrrrr.....
Jolina bekam einen Wutanfall nach dem anderen, weil es nicht so war, wie sie es sich vorgestellt hatte. Kennt man ja auch von anderen Kleinkindern, nur in dieser Heftigkeit von einer 7 jährigen ist schon mega nervig. Am Ende schlug sie dem Papa die Pommestüte aus der Hand und der blöde Ketchup spritzte überall rum (....das schöne Kleid!!!!! -heul-)

Was ein Glück, dass wir nicht auf Jennys Vorschlag eingegangen waren, erst mal zum Fest zu gehen und dann Bilder. Denn dann wären die Flecken die zum Teil raus gegangen sind auch noch bildlich verewigt und ich wäre dann nur noch am triefen und schwitzen gewesen auf dem Bild.



Wir hatten den Mädels versprochen, dass sie 1 Fahrgeschäft aussuchen durften.
Jolina hat es sich ja leider verdorben (denn sie bockte weiter an Papas Hand, der innerlich vor sich hin kochte, was natürlich eine schlechte Kombi ist), aber Louisa fand das gut als ich erzählte "Hui, mit dem Musicexpress bin ich früher immer gefahren, hatte teilweise ein Dauermesseticket." (Zur Erklärung, auf der Kuseler Herbstmesse konnte man ein 4 Tageticket lösen, ich glaube es war ein Stempel, der weg war bei all zu großer Reinlichkeit ;-) . Heute nennt man das Flatrate, doch in den frühen 80ern hatten wir dieses Wort noch nie gehört.


Ich wette dieses Teil ist sogar der Musicexpress unter dessen Aufbauten wir heimlich mit den Jungs saßen und schüchtern die ersten Küsschen tauschten. Das hat aber bei Louisa jetzt wirklich noch Zeit (finden glaube ich nur die Eltern) und sie hatte wie man sehen kann, an dem harmlosen Fahrgeschäft große Freude. Es muss also nicht immer noch höher und noch extremer sein.


Wir kamen dann genau rechtzeig zur Ausstellungseröffnung an und entdeckten sofort das Bild von Jolina und Louisa.



Es waren noch viele Plätze frei, dass wir sogar in die erste Reihe konnten. Ich hätte ehrlich gesagt mehr Menschen erwartet, bei dem Andrang der um 15:00 Uhr im Hof herrschte.
Nennt mich altmodisch, aber ich finde, wenn man sich ehrenamtlich fotografieren lässt, im Rahmen einer Ausstellungseröffnung, dann hat man auch an dieser Vernissage teil zu nehmen. Natürlich gibt es immer mal Umstände, gerade mit Kindern, dass es irgendwie dann doch nicht geht, aber es scheint, ganz viele "Umstände" gegeben zu haben und das finde ich gegenüber von Jenny und den Veranstaltern wirklich unfair.


Jenny Klestil erzählte wie das Projekt entstanden ist und immer größer wurde.



...und seht ihr was meine beiden Rüben treiben? Jede hat ein I-Phone in der Hand, tztztz. Jolina machte Bilderserien und Louisa... keine Ahnung.

Wer sitzt da eigentlich hinter uns? Carina Kühne. Wie lange lese ich schon ihren Blog und bin ihre facebook-Freundin, ursprünglich kenne ich sie sogar eher übers Tauchen, als über das Down Syndrom, es ist eine verrückte Welt.
Aber nie habe ich sie in der realen Welt angesprochen. Vielleicht weil ich immer noch erstaunt bin, wenn mich fremde Menschen (solche die ich nicht schon aus facebook irgendwie kenne) ansprechen, die meinen Blog lesen. Sie hat dann immer wieder geschrieben, warum ich sie denn nicht angesprochen hätte, sie würde sich doch freuen. Und yeah, dieses mal habe ich es also getan und mich auch sehr angeregt mit ihrer Mutter unterhalten.
Was ein Glück, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin.


Ich war ja wie gesagt noch nie auf einer Vernissage und hatte auch keine Ahnung ob da lange Reden gehalten werden, oder wie das wirklich so abläuft. Hier war es auch für die Kinder in einem sehr überschaubaren knappen Rahmen gehalten. Am Anfang und Ende wundervolle Gitarrenklänge und danach ein bisschen Smalltalk.


Louisa erzählte mir dann, dass sie als sie den Pressefotograf sah, anfing sich in seiner Nähe auf zu halten und sich immer vor dem Bild auf zu stellen, damit er sie bemerkt. Hahaha, sie hat wirklich den Willen berühmt zu werden, bin mal gespannt wann sie über den roten Teppich läuft ;-)


Hier seht ihr also das Making-off des Zeitungsbildes, nur ohne den Fotografen, der war mir zu unwichtig.
Den Artikel habe ich Euch übrigens am Ende als Foto auch hier eingestellt.



Wir hatten auf der Herfahrt noch gescherzt, dass es wohl auch Schnittchen und Sekt gäbe, so was sieht man ja als landläufiger Kunstbanause immer im Fernsehen. Dass es dann tatsächlich etwas gab setzte mich in Erstaunen und bei Louisa meldete sich der Hunger erneut.
Der Traubensekko (also ohne Alkohol) hat ihr nicht geschmeckt, ich fand ihn köstlich, dafür hat sie sich einige der Blätterteigteilchen geschnappt und tigerte immer um die Platte, "Mama, die musst du unbedingt auch mal machen!"
Ich habe beschlossen zu meiner nächsten Vernissage hier im Wohnzimmer werde ich die dann auch machen, hihi, oder vielleicht dann doch Weihnachten oder Silvester.



Eigentlich wollte ich ein Bild von Jolina mit Carina Kühne, Jolina hatte das bockig sein, aber schon so gut eingeübt an dem Tag, dass es zuerst gar nix wurde, auch gutes Zureden von Carina half nix und Jolina tauchte unter den Stuhlreihen ab.
Dafür bekam dann Louisa ihr erstes "Ich und ein Promi"-Bild. (Ja, beim Sportfest in Frankfurt finde ich das auch immer etwas merkwürdig und verkneife es mir. Promis sind auch einfach nur Menschen und so sehe ich sie, mit ihnen reden, ja, aber ich sage doch auch nicht zu jemand anderen, mit dem ich mich vielleicht in der Schlange vom Supermarkt gut unterhalten habe "Darf ich jetzt noch ein Selfie mit ihnen machen?"


Ganz zum Schluss taute Jolina dann doch auf und verliebte sich regelrecht in Carina. Seht ihr den Blick, wie sie sie anhimmelt?


Dazu kommt dann noch das Bild. Es sieht doch wirklich so aus als würde das Kind auf die beiden runter schauen. Hätte ich das Bild so geplant, wäre es bestimmt nix geworden.


Jolina wollte Carina gar nicht mehr gehen lassen und drückte sie, auf ihre ganz typische Weise noch einmal ganz fest zum Abschied.


Ich Schussel habe doch tatsächlich vergessen den Screenshot zu beschneiden, könnte ich jetzt immer noch machen, aber egal, das ist das Leben und so seht ihr, dass ich 9 Mails im Postfach habe, Dreiundzwölfzig Blogs geöffnet habe, die ich an dem Tag noch lesen wollte und dass ich Wahnsinnige mit 2 Browsern gleichzeitig arbeite.


Am Ende habe ich noch eine kleine Bitte, man kann Jennys Projekt finanziell unterstützen, den es entstehen Kosten durch die Abzüge, Rahmen, Flyer, Fahrtkosten. Ich hoffe alle Familien die sich fotografieren lassen nehmen das nicht einfach so mit, sondern lassen dafür, so wie wir es tun werden eine Spende für das Projekt da. Schaut doch einfach mal auf der Spendenseite nach.

1 Kommentar:

  1. Ja,das mit diesen unverhofften Wutanfällen! Man würde so gerne darauf verzichten.... Wunderschön sind die Fotos, eure Kinder sehen so glücklich aus!
    LG

    Cornelia

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