Dienstag, 2. August 2016

Urlaub am IJsselmeer - Ausflugstipp: Käserei Nylander

Wenn man in Friesland Urlaub macht sollte man sich den Besuch der Käserei Nylander bei Workum nicht entgehen lassen.
Wir haben es in den beiden letzten Jahren nie geschafft, aber dieses Jahr war uns egal, dass die Sonne uns an den Strand rief und haben den ersten Urlaubsdonnerstag mit einem Besuch der Käserei geblockt. Donnerstags ist nämlich in den Sommermonaten die Möglichkeit die Käserei zu besichtigen.





Den Weg von Makkum nach Workum ist für mich immer mit erhöhtem Adrenalinausstoß verbunden, denn die Straße hinterm Deich mitten in der wundervollen friesischen Landschaft ist für deutsche Autofahrer echt eine Herausforderung. Ein schmales Teerband und links und rechts (wenn man Glück hat) so eine Art Rasengittersteine auf die man ausweicht wenn Gegenverkehr kommt, die Einheimischen brettern darüber ohne langsamer zu werden, das Höllengeräusch lässt mich alleine schon fast auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen.
Fragt nicht wie mein Puls war als mir ein überbreiter Riesentraktor mit Gerät im Anhang entgegen kam. Rechts neben mir ein gut gefüllter Kanal und vor mir kam dieser Riese immer näher, ungebremst fuhr der dann mit seinen Megareifen haarscharf an meinem auch etwas größeren Wagen vorbei, ....ausatmen.


Die Käserei liegt etwas außerhalb des Ortes, mitten in den saftigen Weiden und ist sehr einladend gestaltet. Vor der Tür können die Kinder auf einem kleinen Spielplatz noch etwas toben und die Erwachsenen können gemütlich auf Bänken im Schatten warten bis die Führung um 14:00 beginnt.



Auch an Tagen ohne Führung kann man vom Hofladen direkt ins Käseparadies schauen, was die Mädels natürlich sofort machten.



Die Führung begann in einem Nebenraum wo wir erst mal Kaffee oder Tee bekamen (für die Kinder selbst gemachte Limonade) und Krûd Koeke (mmmhhhhhh, der war so extrem lecker)




Dann erklärte der Besitzer ein bisschen etwas über den Hof, die Kühe und warum er sich für eine andere Rasse entschieden hatte als die üblichen Kühe hier und wie sie überhaupt zum Käse machen kamen. Hier kann ich nur sagen, die Nachfrage regelt den Markt. Die Kunden verlangten Bio-Käse und keinen Fabrikkäse, also stellte man sich darauf ein, wagte es und es war ein echter Erfolg.
Das Gebiet darf übrigens nicht künstlich gedüngt werden und somit ist es nicht nur ein wundervolles Naturschutzgebiet in dem seltene Pflanzen und Tiere leben sondern auch der ideale Platz um Bio-Käse zu produzieren.
Den Vortrag hielt er der Einfachheit halber auf Englisch, bevor er erst niederländisch und dann deutsch sprechen musste, Louisa habe ich dann einfach übersetzt.


Als nächstes durften die Kinder das Gewicht dieses Käses schätzen und der Gewinner bekam einen Preis.
Jolina schätze "der ist schwer" ich finde dafür hätte sie einen Sonderpreis erhalten können, hahaha.
Wer es wissen will, das Teil wiegt 12 kg.


Nach einem Film über den Hof und die Käseproduktion besichtigten wir die Produktionsräume. Hinte mir hörte ich Besucher maulen, ob das jetzt schon alles gewesen sein soll. Nun ja, dass wir direkt dabei sind, wenn hier die Milch zum Käse gerührt wird hätte ich auch nicht erwartet, tztztz.
Immerhin handelt es sich um Rohmilchkäse und den möchte ich auch nicht essen, wenn da unzählige Besucher ihre Haare über dem Käsetrog schütteln oder sogar hineinhusten.


Wo man aber hautnah ran kam war der Bereich wo der Käse dann 2 Tage im Salz liegt und auch wo er gelagert wird.





Wenn ich mich richtig erinnere ist der alte Gouda 6 Jahre alt und liegt da schon recht lange rum, oder habe ich die 6 im Kopf für den jungen Gouda, der 6 Wochen lang reift.


Natürlich durften wir auch probieren und ich muss sagen, dieser Käse hat mit den eingeschweißten Dreiecken vom Discounter aber auch gar nichts gemeinsam, nun ja, der Name ist der selbe.


Hier gibt es neben jung, mittelalt und alt auch noch Käse mit Brennnessel, Bockshornklee, Knoblauch, Kümmel, Peso .....


In diesem Käselagerraum ist man wirklich im Käsehimmel und wer jetzt denkt dort riecht es extrem nach Käse muss ich enttäuschen, es ist gar nicht stinkig dort. ;-)


Was ein Glück, dass Louisa Gouda mag und zwar nur Gouda, (glaubt sie, natürlich mag sie auch andere Sorten und denkt es sei Gouda), von den getesteten musste unbedingt etwas gekauft werden und sie störte der etwas stärkere Geschmack gar nicht. Künftig werde ich bei dem Käse zu Hause bei uns das Gefühl haben geschmackloses Plastik zu essen.



Sag mal "Cheese"


Natürlich ist diese Käserei kein Museum, sondern ein Familienbetrieb in dem gearbeitet wird und deshalb weis ich es auch zu schätzen, dass sie einen rein schauen lassen.
Natürlich bringt das auch Kunden, denn bei unserem nächsten Urlaub steht der Hofladen fest auf unserem Programm.


Im Hofladen findet man viele Dinge, die man unbedingt haben will und die sich auch bestens als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen eignen.





Wir haben uns jetzt etwas zurück gehalten, aber diesen Kuchen wollte Louisa auf jeden Fall und den Bockshornkleekäse auch und dann noch ein Stück junger Gouda. Dazu wollte ich den eingelegten Ziegenkäse testen.
Die Preise sind erstaunlich günstig.
Wer schon mal in den Niederlanden Käse im Supermarkt kaufen wollte wird wahrscheinlich Schnappatmung bekommen haben. Wer denkt im Käseland sei der Käse günstiger als bei uns muss ich enttäuschen.
Deshalb waren wir überrascht, dass dieser Bio-Käse viel günstiger war.
Das spricht dafür, dass hier die Preislogig noch stimmt, denn hier verdienen ja keine Zwischenhändler daran, nur in Deutschland sind durch Geiz ist Geil die Preise im Supermarkt günstiger als beim Bauern.
Leider schätzen wir Deutschen unsere Lebensmittel viel zu wenig wert und so wollen wir nur billig, billig egal wie der Preis entsteht.
KLar ich muss mir da auch an meine Nase fassen, doch wenn es das gleiche Produkt in schöner Verpackung und großem Namen teurer und ohne diesen Firlefanz günstiger gibt kaufe ich doch keine Verpackung teurer ein, leider ist die Qualität dann ja nicht besser.
Ab und zu im Hofladen kaufen muss ich mir dringend angewöhnen.




Ich kann diesen blitzsauberen und liebevollen Käsehof nur empfehlen.
Ich bin ein Landkind und in der Nachbarschaft gab es unzählige Bauernhöfe, doch so gepflegt und sauber habe ich es nie gesehen.


Die Kühe waren natürlich nicht zu Hause, die fühlen sich auf den weiden viel wohler, kommen aber pünktlich zum melken und lecker Heu futtern pünktlich zurück. Schade, diese Kuhpolonaise hätte ich gerne gesehen.
Nur eine Mutterkuh mit Kälbchen stand vor der Tür.


Die Käserei Nylander erhält von uns 5 von 5 Sonnen  ☼☼☼☼☼
Besichtigung in den Sommermonaten Do. 14:00 (oder nach Vereinbarung)
Preise: Erw. 4,50 - Kinder 2,50 (Kaffee und Kuchen sind inkl.)




Einen weiteren Blogbeitrag über die Käserei findet ihr hier: Käserei Nylander bei Workum

4 Kommentare:

  1. Ein schönes Erlebnis, toll, dass Du uns die Bilder zeigst und erzählst.
    Robert wäre dafür sofort zu haben, Susanne ... ich weiss nicht, sie bräuchte eine Wäscheklammer für die Nase :-)
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

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    1. Keine Wäscheklammer nötig :-)
      Dort riecht es weder nach Käse, noch nach Kuh. Damit hätte ich ja auch gerechnet, doch so was blitzsauberes und unmüffeliges habe ich bei einem landwirtschaftlichen Anwesen noch nicht erlebt. Ich komme aus einem Kuhkaff und es gab Leute, wenn du dort nur 5 Minuten im Haus warst hast du gestunken, puhhh, ich fand das immer schrecklich und, naja, heute finde ich es nicht besser :D

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  2. Das klingt nach einem spannenden und informativen Ausflug für die ganze Familie, toll!
    Ganz lieben Dank für Deine Besuche und die netten Kommentare - freut mich sehr, daß Du uns auf unserer Reise "begleitest" ;-)
    Liebe Feriengrüße und einen entspannten Abend,
    Sabine

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  3. Das ist so witzig für mich zu lesen ... verheiratet mit einem Holländer, Teile der Verwandtschaft wohnen in Friesland, gelebt habe ich einige Jahre in BK ... aber du hast recht, holländischen Käse habe ich damals nur selten bekommen und wenn, in den Käseabteilungen von (damals) Walmart oder Globus. Glaube ich zumindest.
    Hier in Bremen ist dauernd irgendwo Markt - und holländische Käseverkäufer dabei.

    VG,
    Marie

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